8. März 2021 - Aktuelles aus Trogir

Wir haben schon unzählige Male über die Werft in Trogir berichtet, sowohl Gutes als auch Schlechtes. Diesen Februar müssen wir leider wieder schlechte Nachrichten übermitteln. Ein Teil der 250 Mitarbeiter starken Belegschaft hat seit vier Monaten keinen Arbeitslohn bekommen. Anderen Angestellten der Werft wiederum wurde nur ein Teil gezahlt. So blieb vielen Werftarbeitern nichts anderes übrig, als auf die Straße zu gehen, zu protestieren und auf die eigene missliche Lage aufmerksam zu machen.
Vertreter der Belegschaft erwähnten gegenüber der Zeitung „Slobodna Dalmacija“, dass die undurchsichtige Lage und mangelnde Kommunikation die Arbeiter zusätzlich zu den nichtgezahlten Gehältern sehr verärgert. Viele Mitarbeiter haben bereits das Handtuch geworfen und sind ohne Abfindung und Lohn einfach freiwillig gegangen.

Bürgermeister Ante Bilić und Landrat Blaženko Boban unterstützen die Belegschaft und sind genau wie die Werftarbeiter der Meinung, dass dieser wirtschaftliche Zweig mit langer Tradition erhalten werden soll.

Letzten Monat berichteten wir über die Wahlkampflandschaft in Trogir.
In der anstehenden Bürgermeisterwahl im Mai tritt erneut Ante Bilić an.

Die erste Konkurrenz, die schon feststeht, ist das neugegründete Bündnis „Zajedno za Trogir“ („Zusammen für Trogir“), dessen junger Bürgermeisterkandidat Ivan Sustić, ein 26-jähriger Jurist aus Trogir, ist.

Bei der Analyse des politischen Programms des Bündnisses lässt sich feststellen, dass diese Gruppierung mit ihren Ideen und Plänen für die Stadt Trogir weder klar dem rechten noch dem linken politischen Spektrum zuzuordnen ist. Dies liegt auch daran, dass das Bündnis aus hauptsächlich jungen politischen Newcomern besteht. Nichtdestotrotz werben sie auch für ältere und erfahrene Mitglieder. Die Liebe zu Trogir und der starke Wille zur Bekämpfung der Korruption sollen dabei diese unterschiedlichen Gruppen einen.

Und die konservative HDZ? Diese hat sich immer noch nicht offiziell endschieden. In der Gerüchteküche stößt man auf uns so bekannte Namen wie Ante Stipčić und Vedran Rozić.

Dass einfallsreiche und engagierte Lehrerinnen und Lehrer für Schüler immer ein Segen sind, zeigt auch das neueste Projekt an der Grundschule „Petar Berislavić“ in Trogir. Die Informatiklehrerin Tomislava Ečić-Svirać hatte ihre Schule bei der Europäische Online-Plattform für schulische Bildung für einen Wettbewerb angemeldet, bei dem Kinder und Lehrer gemeinsam eine bestimmte Idee aus dem STEM-Bereich („Science, Technology, Engineering, Maths“) ausarbeiten sollen, um die Zukunftsschule innovativer zu gestalten. Ein weiteres Ziel ist außerdem, dass die Kinder durch praktische Beispiele Künstliche Intelligenz kennenlernen.
Und siehe da: Von 250 Schulen aus der EU, die sich um eine Teilnahme beworben hatten, hat es diese Schule als einzige Grundschule in der Gespanschaft Split-Dalmatien geschafft und ist somit ab März Teil des Projekts.

Vielleicht wird es unseren Lesern wie ein kleiner Tabubruch vorkommen, aber wir wollen an dieser Stelle erwähnen, dass der größte Liedermacher des ehemaligen Jugoslawiens, der Serbe Đorđe Balašević, im Februar an den Folgen einer Coronaerkrankung im 68. Lebensjahr verstorben ist.
Warum dieser Sänger trotz des Krieges überall in Ex-Jugoslawien immer noch so beliebt war und ist, fasst die Süddeutsche Zeitung folgendermaßen zusammen: „Der populäre Sänger wurde in den Ländern des früheren Jugoslawiens wegen seiner poetischen Balladen und seiner pazifistischen Haltung bewundert. Um seine Bedeutung für das Land zu beschreiben, nannte man ihn häufig „Jugoslawiens Bob Dylan“.“
Die Trauer um Balašević war so groß, dass sich nach dem Bekanntwerden seines Todes überall spontan Leute im Freien versammelten, um seine Lieder zu singen, so auch in Split und in Zagreb.
An dieser Stelle wollen wir betonen, dass wir froh sind, dass wir unseren kroatischen Staat haben, aber die Lieder und Sätze von Đorđe Balašević lassen sich immer wieder im kroatischen Alltag integrieren. Und den Krieg wollen und sollten wir genauso hassen, wie Đorđe ihn immer gehasst hat…

Branka Schröder