18. Februar 2020 - Zu Gast bei der Bayerisch-Kroatischen Gesellschaft
Die Bayerisch-Kroatische Gesellschaft hatte den Bürgermeister der Gemeinde Vaterstetten zu einem Gespräch zur gegenseitigen Information zur bisherigen Partnerschaftsarbeit mit Möglichkeiten zum Ausbau der Partnerschaftstätigkeiten eingeladen.
In Vertretung von Herrn Reitsberger nahmen die Vorstandsmitglieder unseres Vereins, Michael Baier, Slavica Tavra und Bianka Krause den Termin wahr.
Vertreten waren die Städtepartnerschaften Fürstenfeldbruck-Zadar, Herzogenaurach-Nova Gradiška, Königsbrunn-Rab, Neumarkt/Opf.-Makarska, Neustadt a.d. Aisch-Lipik, Poing-Poreć und Vaterstetten-Trogir, in der Regel durch kommunale Vertreter und Repräsentanten von Partnerschaftsorganisationen.
Die Bayerisch-Kroatische Gesellschaft repräsentierte deren Vorsitzender Konrad Kobler, die Republik Kroatien vertrat Generalkonsul Vladimir Duvnjak. Die Teilnehmer wurden vom Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags Karl Freller und vom Vorsitzenden des Arbeitskreises für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen im Bayerischen Landtag, Dr. Franz Rieger, begrüßt.
Bei der Vorstellung der einzelnen Partnerschaften kristallisierten sich schnell zwei Themen heraus, die nahezu alle beschäftigen: Die Probleme bei der Integration eigentlich dringend benötigter Arbeitskräfte in den Bereichen Erziehung und Pflege und die bislang nur sehr spärlich stattfindenden Schüleraustauschprogramme.
Bei den Arbeitskräften besteht das akute Problem, daß Abschlüsse aus Kroatien in den Bereichen Erziehung und Krankenpflege in Deutschland nicht anerkannt werden. Dies hat zur Folge, daß diese Arbeitskräfte, obwohl sie dringend benötigt werden und gut Deutsch sprechen, erst erneut eine Ausbildung in ihrem erlernten Beruf absolvieren müssen. Im Widerspruch dazu werden jedoch von deutschen Krankenkassen Kur- und Pflegeaufenthalte in kroatischen Einrichtungen beworben.
Beim Schüleraustausch hinken die Bayerisch-Kroatischen Beziehungen deutlich hinter anderen Verbindungen her. So gibt es z.B. zu Frankreich derzeit 550, Italien 240, Tschechien 230, Spanien 110, Ungarn 90, zu Kroatien jedoch –wohlwollend betrachtet- nur ganze vier Schulpartnerschaften. Hier besteht eindeutiger Handlungsbedarf. Hier kann evtl. der Bayerische Jugendring helfen, der durch Michael Schwarz, zuständig für den internationalen Jugendaustausch, repäsentiert wurde.
Die politischen Vertreter betonten die Wichtigkeit der Städtepartnerschaften für ein friedliches Europa. Herausragend seien speziell die Beziehungen zwischen dem Freistaat Bayern und Kroatien. Besonders wichtig sei dabei die Pflege der kommunalen Beziehungen. Die europaweite Zusammenarbeit sei gerade in der momentanen Lage von besonderer Wichtigkeit und diese beginne von unten, also bei den Bürgern und den Kommunen.
Auffallend war, daß sich in nahezu allen Städtepartnerschaften die kommunalen Verwaltungen nicht nur finanziell, sondern aktiv in die Verbindungen einbringen.
Die Teilnehmer waren sich einig, daß Treffen dieser Art sinnvoll sind und daß man sich künftig insbesondere über Veranstaltungen austauschen wolle.