7. April 2023 - Aktuelles aus Trogir
Im Song einer alten, jetzt nicht mehr bestehenden kroatischen Band “Azra”, die bis heute viel gehört wird, gibt es eine Zeile: “Der Frühling ist sogar im Dezember, am dreizehnten, oder allen anderen Tagen auch.” So fühlt sich dieses Jahr auch der März in Trogir an, Frühjahrsputz - oder besser gesagt Frühjahrsbaustellen - sind in vollem Gange. An jeder Ecke wird gearbeitet oder erneut, nicht nur bei privaten Haushalten, sondern auch auf kommunaler Ebene. Die Stadt und ihre Einwohner merken, dass der Fremdenverkehr immer früher anfängt und die Zeit zur Renovierung immer kürzer wird.
Im März wird auch der Internationale Frauentag gefeiert. Seit vielen Jahren bekommen die kroatischen Frauen am 8. März sehr viel Aufmerksamkeit und Würdigung. Bei der Trogirer SDP ist an diesem Tag viel los: es wurden über 350 Rosen auf den Straßen an die weiblichen Personen verteilt. Dass die Frauen in Trogir allgemein immer selbstbewusster werden, sowohl was die Gleichberechtigung als auch die Frauenrolle in der Gesellschaft angeht, zeigte vor kurzem ein Protest vor der Kathedrale in Trogir. Seit geraumer Zeit gibt es eine aus Polen übergeschwappte Initiative ultrareligiöser Männer, die einmal im Monat knieend vor der Kathedrale für die Keuschheit der Frauen und das Verbot der Abtreibung den Rosenkranz beten. Im März stellte sich eine mit Transparenten bestückte Gruppe Trogirer Frauen verschiedenen Alters der betenden Gruppe gegenüber, um die eigene Unmut zu zeigen.
Wir haben immer wieder berichtet, dass die Stadt Trogir den bedürftigen Rentnern zu Weihnachten und Ostern Geldzulagen schenkt. Seit Einführung des Euro kann man ohne großes Nachrechnen sehen, um welche Summen es sich handelt. Rentner, deren Rentenbetrag 200 Euro beträgt, erhalten 55 Euro zu Ostern, Rentner mit einer monatlichen Rente von 200,01 bis 330 Euro erhalten 40 Euro, und Rentner mit einer Rente von 330,01 bis 400 Euro erhalten 30 Euro geschenkt.
Die Stadt Trogir hat eine Bürgerversammlung einberufen, um mit den Bürgern zu diskutieren, wie man mit der Parkplatzsituation auf der Insel Čiovo gegenüber der Altstadt umgeht. Bekanntlich ist diese Seite der Stadt vollgestopft mit Autos, die gesetzeskonform - oder auch nicht - parken. Weil es mehr Autos als Parkplätze gibt, ist die Situation sehr angespannt. Auch für Fußgänger. An dieser Stelle fängt man als Schreiberin dieses Berichtes zu fantasieren an und stellt sich vor, wie schön dieses Städtchen ohne Autos wäre, wie zum Beispiel das Schweizer Zermatt. Dass es nicht so weit kommen wird, ist uns klar. Nichtsdestotrotz hoffen wir, dass die Trogirer Bürger und deren politische Führung zu einer guten und sinnvollen Lösung kommen. Vielleicht mit weniger Autos. Wir werden berichten!
Branka Schröder