4. Juni 2017 - Aktuelles aus Trogir
Die große Frage, wer denn der nächste Bürgermeister in Trogir wird, konnte sich im Monat Mai nicht beantworten. Weder SDP-Kandidat Ante Bilić (38,6%) noch sein politischer Gegner Ivica Baturina von der HDZ (37,5%) konnten die Mehrheit der etwa zwölftausend Wahlberechtigten auf sich vereinen. So musste der Wahlkampf fortgesetzt werden, was sowohl für die Wähler als auch die Kandidaten selbst nicht sonderlich angenehm war: in der Öffentlichkeit bekriegten sich die beiden Parteien mit verschiedenen Fällen von Korruptionsvorwürfen, falschen Korrespondenzen und Gerüchten, um die Bürger auf die eigene Seite zu ziehen und ihre Stimme zu erhalten.
Bevor zahlreiche Touristen die Stadt zur Hauptsaison besuchen und die einheimischen Anwohner sich auf die ausländischen Gäste konzentrieren, werden im Monat Mai in der Regel sämtliche anfallenden Arbeiten in Angriff genommen. So wurde nun beispielsweise die Schnellstraße von Trogir nach Split nach etlichen Jahren fertig gestellt. Außerdem wurden die Holzbrücke in der Nähe des Markts renoviert und viele öffentliche Strände in Stadtnähe für die erwarteten Badegäste hübsch gemacht.
Nichtsdestotrotz hat die Stadt Trogir in Kooperation mit dem Touristischen Büro Trogir zum sechsten Mal in diesem Jahr einen mittelalterlichen Markt organisiert. An verschiedenen Ständen konnten Besucher mittelalterliche Bräuche und handwerkliche Methoden bestaunen – kulinarische Spezialitäten wurden ebenfalls feilgeboten. Ein weiterer Höhepunkt waren die Darbietungen der Trogirer Theatergruppe unter der Leitung von Professorin Lina Bujaš, die mittelalterliche Geschichten und Ereignisse inszenierten. Was sich ebenso großer Beliebtheit unter den Besuchern erfreute, war das Fechten der Fechtschule Aureus Unicornus. Musikalisch umrahmt wurde all dies von einer mittelalterlichen Band aus Budapest.
Dass dem touristischen Angebot in Trogir keine Grenzen gesetzt sind, beweist der 27-jährige Trogirer Damir Misetić. Er ist neuerdings Besitzer einer originalen venezianischen Gondel und wird ab diesem Jahr romantische Fahrten um Trogir anbieten. Misetić hatte die Gondel beim Besuch seiner Verwandten in Venedig erworben. Die Verwandtschaft ist selbst seit längerem im Gondelgeschäft tätig, weswegen er die Gondel eines aus Altersgründen aufhörenden Gondolieres übernehmen konnte. Das für acht Personen ausgelegte Boot, das typisch venezianische Verzierungen trägt, ist elf Meter lang und sechshundert Kilogramm schwer. Die Paddel sind viereinhalb Meter lang; da das Hantieren mit solch langen Paddel eine Übungssache ist, bringt Misetić einer kleinen Gruppe diese Kunst bei. Auch das Outfit der Gondolieres wird dem venezianischen Original nachempfunden: blau-weiß gestreifte Oberteile und rote Halstücher. Was ist von dieser Idee zu halten? Spätestens im Herbst wird Misetić wissen, ob die Touristen solch eine Fahrt nicht doch lieber in Venedig machen möchten...
Branka Schröder