6. Dezember 2022 - Aktuelles aus Trogir
Der November ist grundsätzlich ein Monat, der bei vielen Menschen nicht beliebt ist. Gleich am Monatsanfang wird man an den Tod und die eigene Vergänglichkeit erinnert. Der Monat ist nicht ereignisreich, dazu trüb, dunkel und ungemütlich. Nicht so in Trogir! Im November ist die Luft oft glasklar durch den Nordwind Bura, und wenn es geregnet hat, leuchtet die ganze Stadt und deren Gassen wie in einem Märchen. Im Rathaus in Trogir laufen im November die letzten Vorbereitungen für das Fest zur Feier des Trogirer Stadtheiligen Sveti Ivan. Eine Delegation aus Vaterstetten, die hauptsächlich aus Mitgliedern der Partnerschaft besteht, fährt um diese Zeit immer nach Trogir. Das Protokoll ist immer ähnlich, man erhält eine gute Zusammenfassung der Ereignisse des ganzen Jahres, politisch wie gesellschaftlich, vom Bürgermeister präsentiert. In seiner Rede fällt uns das Wort Brücke als Metapher auf. Bürgermeister Ante Bilić drückt damit seine Zufriedenheit über die Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und dem Rathaus aus. „Nicht, dass wir mehrere Brücken gebaut und saniert haben, sondern die wichtigste Brücke wurde zwischen Bürgern und Politikern hergestellt durch bürgerliche Partizipation in der Entscheidungsfindung und Realisierung von Projekten – darauf sind wir sehr stolz!“, so Bürgermeister Bilić.
Alle Eltern von neugeborenen Kindern in Trogir haben Grund zur Freude. Das Kindergeld wird erhöht. Ab November erhalten Eltern für das erst- und zweitgeborene Kind viertausend Kuna (statt wie bisher zweitausend), und für jedes weitere Kind dreitausend Kuna. Diesen Trend begrüßen alle Politiker mit der Hoffnung, das Schrumpfen der Bevölkerung aufzuhalten.
Was zeichnet den besten Feuerwehrmann in Trogir aus, dass er sogar vom Rathaus geehrt wird? Nicht nur sehr langes Engagement und kollegiales Verhalten. Der 38-jährige Tonći Bresan ist im vergangenen Jahr vom 2. – 6. August beim großen Waldbrand in Trogir, Seget Gornji und Lubin bis zur Erschöpfung im Einsatz gewesen, teilweise 24 Stunden. Solcher Einsatz und Engagement sind für Tonći Bresan normal und auch Pflicht, wie er es schon bei seinem Vater und Onkel gesehen hat. Die waren auch schon leidenschaftliche Feuerwehrmänner.
Nicht ohne Wehmut müssen wir uns langsam von der kroatischen Kuna als Währung verabschieden. Die Menschen in Kroatien sind angespannt. Man weiß einerseits, dass es ein weiterer logischer Schritt ist, um der europäischen Großfamilie anzugehören, anderseits hat man Angst vor Teuerung und dem Gefühl, dass ein Euro nichts wert sein wird. Nicht unbegründet, wenn wir aus unserer Perspektive versuchen zu überlegen, was wir heutzutage für einen Euro kaufen können. Hm…
Branka Schröder