8. Januar 2021 - Aktuelles aus Trogir

Im Dezember erwischte es auch Bürgermeister Ante Bilić: Nachdem er positiv auf COVID-19 getestet wurde, begab er sich Anfang Dezember in Quarantäne. Laut Bilić hätte er zwar die üblichen Krankheitssymptome gehabt, allerdings nicht in dem Ausmaß, dass er nicht von zu Hause hätte arbeiten können.

Ende des Monats gab Bilić dann ein großes Interview, in dem er auf das Jahr 2020 zurückblickte: Als Erstes mahnte er an, dass die Bürger Corona ernstnehmen, sich an die Bestimmungen halten und den Verschwörungstheorien der Querdenker keine Beachtung schenken sollten. In Kroatien untersagen die momentanen Regeln das Reisen in andere Gespanschaften, das Aufsuchen von nahegelegenen Ortschaften ist jedoch möglich; dies ist gegenüber dem großen Lockdown im März eine große Erleichterung für die Bürger.

Eine weitere Entlastung ist der Erlass der Gebühren für die Kindergärten in Zeiten, in denen Schulen und Kindergärten geschlossen sind. Zusätzlich zu den Rentnern, die jedes Jahr von der Stadt Weihnachtsgeld erhalten, wurden auch Arbeitslose dieses Jahr von der Stadt mit Geld bedacht.

Auch auf die Wichtigkeit grüner Themen ging Bürgermeister Bilić in seinem Interview ein: So wurden in Trogir nicht nur viele neue Grünflächen geschaffen, sondern auch viele neue Solaranlagen in der Stadt installiert. Dies sind nur einige der vielen Projekte, auf die Bilić sehr stolz ist.

Auf die Frage von Journalisten bezüglich der Erwartungen für das Jahr 2021, in dem auch im Mai Kommunalwahlen stattfinden, reagierte Bilić gelassen: „Wir haben bis dahin noch viel zu tun. Den Wahlkampf werden wir erst eineinhalb Monate vor der Wahl beginnen. Wir versuchen, ordentlich zu arbeiten, und ich denke, dass die Veränderungen in der Stadt auch sichtbar sind. Wir versuchen ständig, die finanzielle Lage so transparent wie möglich darzulegen“, so Bilić.

Wenn auch die Advents- und Weihnachtszeit in diesem Jahr anders als gewöhnlich war, schaffte es das symbolische „Bethlehemlicht“ (in Deutschland als Friedenslicht bekannt) dank der Trogirer Pfadfinder in die Trogirer Kathedrale. Seit 1993 wird diese Tradition auch in Kroatien begangen. Normalerweise sind es österreichische Pfadfinder, die nach Israel reisen, um das Friedenslicht nach Wien zu bringen und dann in anderen umliegenden Ländern wie Kroatien zu verteilen. Dieses Jahr schaffte das Licht es von Wien nur nach Slowenien, wo es von dem Pfadfinderverband Split aufgenommen wurde, wodurch die Trogirer Pfadfinder keinen weiten Weg hatten und für das Licht nur nach Split fahren mussten.

Diesen Dezember wollte sich die friedliche Weihnachtsstimmung in Kroatien nicht wirklich breit machen: Am 29. Dezember ereignete sich gegen Mittag wieder ein Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala, dessen Epizentrum in der Kleinstadt Petrinja 50 km von Zagreb lag. Zum Glück kamen nur wenige Leute um, die Zerstörungen und materiellen Schäden waren allerdings enorm. Die alten Häuser, die teilweise noch aus der österreichisch-ungarischen Zeit stammten und historisch sehr bedeutsam waren, wurden komplett zerstört. In solchen Momenten zeigen die Kroaten, welch großes Herz sie für ihre Mitmenschen in Not haben: So wurden im Nu sowohl staatlich- als auch privat-organisierte Hilfskonvois in die Gegend entsandt. Auch die kroatische Diaspora in Deutschland erwies sich als große Hilfe: Allein in Berlin, zum Beispiel, wurde an einem Tag eine Million Euro gespendet. Die Corona-Maßnahmen wurden in der betroffenen Region kurzfristig außer Kraft gesetzt. Zusätzlich wurde die Impfstrategie geändert, wodurch das Krisengebiet um Petrinja die ersten Impfdosen erhielt.

Ja, 2020 hat von uns allen enorme Kraft abverlangt. So hoffen wir, dass uns 2021 gnädiger gesonnen ist. Aber Solidarität zu erfahren, egal wo man sich befindet oder um welche Nöte es sich handelt, tut einfach immer gut… Alles Gute!

Branka Schröder