8. April 2018 - Aktuelles aus Trogir
So schnell kann es gehen: bis vor kurzem war nicht nur das Trogirer Rathaus, sondern auch die breite Bevölkerung sehr froh über den Erhalt der Werft und deren Besitzer Danko Končar. Er schien ein gutes Händchen für Arbeitsaufträge wie auch für die Belegschaft zu haben. Im März erlebten die 820 Werftmitarbeiter dann eine böse Überraschung: Die Gehälter kamen sechs Tage zu spät und wurden gekürzt! Spontan versammelten sich mehr als 200 Mitarbeiter vor den Geschäftsräumen, um eine Erklärung zu fordern. Der Vertreter der Geschäftsführung Mateo Tramontana versuchte, den Standpunkt der Firma zu erklären. Er behauptete, dass die Gewerkschaftsführer Bescheid wüssten über die kurzfristigen Zahlungsprobleme der Werftfirma Kermas. Außerdem warf er den Mitarbeitern vor, nicht effektiv zu arbeiten. Die Firma Kermas und die Gewerkschaft haben sich geeinigt, in Tarifverhandlungen zu treten; aber dass die Gewerkschaftsvertreter vorher schon mit eigenen Forderungen an die Öffentlichkeit getreten waren, fand Tramontana nicht in Ordnung. Ein Streik konnte vorerst verhindert werden, aber Gewerkschaft und Belegschaft sind sehr besorgt, wie es in Zukunft weitergehen soll. Viele befürchten, dass die Firma, die sich verpflichtet hatte, fünf Jahre laufende Verträge zu erfüllen und die Werft zu halten, Abstand vom klassischen Werftbetrieb nehmen wird und dadurch viele Arbeitsplätze überflüssig werden.
Die nächste große Sorge von Bürgermeister Bilić und den Trogirer Einwohnern ist eine parlamentarische Diskussion auf staatlicher Ebene. In Zagreb wird diskutiert, ob die Anzahl von Gerichten verkleinert werden soll. Wenn das Gesetz so beschlossen wird, müsste das Gericht in Trogir, das seit dem Mittelalter besteht, schließen, und sämtliche gerichtlichen Angelegenheiten müssten in Split erledigt werden. Der Bürgermeister will um den Erhalt des Standortes kämpfen. Denn so ein Schritt wäre ein klarer Nachteil für alle Menschen, die sich für ein Leben in kleineren Orten und Städten entschieden haben, die Stadt Trogir würde provinzieller und unattraktiver für das alltägliche Leben werden.
Im März wurde in Trogir beschlossen, dass die Stadt erstmals einen richtigen Wertstoffhof erhalten soll. Im benachbarten Ort Plano, der sich zwischen Flughafen und Trogir befindet, werden die Bewohner die Möglichkeit haben, Sonderabfall wie Papier, Plastik, Metall usw. kostenlos zu entsorgen. Diese Einrichtung war schon längst überfällig, weil Müll nicht nur Geld bringt, sondern weil in der Vergangenheit aus Mangel an solchen Einrichtungen viel Sondermüll einfach in der Natur „entsorgt“ wurde.
In Trogir war im März vieles so, wie bei uns auch, nur etwas extremer: unstabiles Wetter, viel Fasten vor Ostern, viele Kirchgänge und natürlich selbstgebackene Osterfladen, deren Geruch tagelang durch die Gassen zog …. mmmhh…!
Branka Schröder