1. Mai 2022 - Aktuelles aus Trogir
Wenn man auch schon lange nicht mehr in Dalmatien lebt, hat man das Gefühl des Frühlingserwachens nie vergessen, oder besser gesagt, eine bestimmte Dynamik, die sich in der Stadt breitmacht und auch bei den Menschen sichtbar ist. Beinahe die ganze Stadt ist auf den Beinen. Die Geschäfte machen auf, Tische und Stühle werden vor den Cafés aufgestellt, die verschiedenen Baustellen werden zu Ende gebracht und die Boote werden herausgeputzt. Aber nicht nur das. Dieses Jahr wurde an der Stadtloggia neben dem Rathaus das Baugerüst abmontiert, obwohl die Loggia noch nicht fertig ist. Jasna Popović aus dem Konservatorium der Stadt Trogir, die für das Projekt zuständig ist, erklärt, dass kleinere, weniger aufwendige Renovierungen fortgesetzt werden bis zur Hauptsaison, die großen Arbeiten mit Baugerüst werden im kommenden Winter wieder aufgenommen.
Dass Tourismus in Kroatien und Trogir eine ganz große Rolle spielt, steht außer Frage. Seit der Pandemie und dem Wüten des Krieges in Osteuropa ist auch Kroatien bewusst, dass dieser Wirtschaftszweig nicht ganz robust ist. Nun veröffentlichte die Stadt Trogir die Zahlen von 2000 Übernachtungen über Ostern. Diese Zahlen liegen knapp unter denen vor der Pandemie. Die meisten Touristen kamen aus Deutschland und Frankreich. 63 % waren in privaten Unterkünften untergebracht, 34 % in Hotels und der Rest auf Campingplätzen.
April ist der Monat, wo vieles gesät und gepflanzt wird. In und um Trogir werden neben Blumen auch viele Bäume gepflanzt. Für unsere Leser ist vielleicht nicht interessant, wo, sondern was gepflanzt wird. Durch den Klimawandel und Schädlinge, die hauptsächlich die Palmen angegriffen haben, wird von den Fachleuten immer wieder überlegt, welche Pflanzen und Bäume widerstandsfähiger sind. So wird an vielen Plätzen der europäische Zürgelbaum gepflanzt mit essbaren Steinfrüchten, gefolgt von Pinien und Oleander. Von 140 Palmen in Trogir konnten 80 aufwendig gerettet und vom Palm – Rüsselkäfer befreit werden.
Mehrere Tauchclubs auf Kroatien und ein Club aus Bosnien und Herzegowina haben an einer ökologischen Aktion der Stadt Trogir teilgenommen, um den Meeresboden der zwei größten Strände um Trogir zu säubern. In einer mehrstündigen Aktion haben rund 60 Taucher versucht, alles herauszuholen, was nicht ins Meer gehört. Am Ende waren alle sehr überrascht und glücklich, wie wenig Müll sie vorgefunden haben. Ein paar Autoreifen, alte Fischernetze und hauptsächlich Plastik.
Sehr bewegt und froh hoffen wir, dass die ökologische Edukation das Bewusstsein der am und vom Meer lebenden Menschen dahingehend beeinflusst hat zu verstehen, was für ein Juwel sie vor ihren Türen haben. Das ist eine schöne Nachricht. Und schöne und gute Nachrichten brauchen wir dringend – sie sind zur Zeit ja eher Mangelware…
Branka Schröder