1. März 2023 - Aktuelles aus Trogir
Dass es in Trogir im Februar kaum geregnet hat, ist ein Nachteil des Klimawandels, zurzeit aber eher ein Vorteil. Die zahlreichen Baustellen, ob beim Gemüse- und Obstmarkt, am Nordtor der Altstadt, Kanalarbeiten in den Gassen in der Nähe von Kula Kamelengo oder der Kindergartenbau in Plano, kommen laut dem Rathaus in Trogir gut voran. Nicht nur Baumaßnahmen sollen Trogir schöner und lebenswerter machen, sondern auch die Neuanlage von grünen Flächen in der Stadt wie auch die Gestaltung bestehender grüner Oasen und Parks. In der heutigen Zeit muss immer von neuem bedacht werden, was man pflanzt und welche Flora widerstandsfähig ist unter den veränderten klimatischen Bedingungen. Der Fond für Umweltschutz und erneuerbare Energien in Zagreb hat einen Zuschuss von 80 Prozent der Stadt Trogir bewilligt, so dass der Fond bereit ist, von 301.395 Euro 241,116 Euro zu übernehmen.
Traditionelle, stark an die Tracht angelegte, spezielle Schneidereien gibt es in Kroatien nicht mehr so viele. Umso begeisterter ist man, wenn man an das Atelier „Gena“ von Boris Burić in Trogir denkt. Mit künstlerischer Begabung und Pedanterie hat Herr Burić den männlichen Anzug sehr bekannt gemacht, nicht nur in Trogir, sondern in ganz Kroatien. Und seit diesem Jahr ist er und sein Handwerk offiziell anerkannt als Kulturerbe Kroatiens. Herr Burić wurde im Trogirer Rathaus festlich empfangen und gewürdigt.
Kroatien hat seinen Song für den Eurovision Song Contest (ESC) 2023 in Liverpool gewählt. Und damit so viel Staub aufgewirbelt, dass auch die deutschen Medien ausführlich drüber berichtet haben. Die Band, die Kroatien vertreten soll, heißt „Let3“, eine Kultband, die es seit den 80er Jahren gibt, eine Satire-Punkband aus Rijeka. Ein sehr schriller Auftritt, voller Glitzer, Lack und Leder. In ihrem Lied „Mama Šč“ kommen Sätze wie „Mama hat einen Traktor gekauft. Mama küsste einen Idioten. Dieser kleine Psychopath, kleiner fieser Psychopath, krokodilhafter Psychopath, Mama, ich gehe in den Krieg.“ Keine politischen Botschaften sind eigentlich die Faustregel bei ESC, aber man kann nicht anders denken als an Mutter Russland und die Traktormarke „Belarus“. Und spätestens, wenn ein Bandmitglied mit Plastikraketen auf die Bühne kommt und auf die Stirn der Buchstabensalat „Njinle“ geschrieben ist (von Lenjin, kroatische Schreibweise von Lenin), ist allen klar, wem dieses Lied gewidmet ist. Und so trägt die Kultur ihren Teil bei, und wenn so ein Krieg nicht so verheerend wäre, hätte man sich über die grenzenlose Fantasie dieser Band richtig beölt..
Branka Schröder